August 20

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Beziehung retten: 5 Schritte, die wirklich helfen

Die Beziehung retten: Wenn alles hoffnungslos scheint, die Liebe verloren gegangen ist und Streit den Alltag bestimmt, klingt das nach einer Mammutaufgabe.

Hast du überhaupt noch Hoffnung, dass es irgendwann besser werden kann?

Meine wichtigste Botschaft an dich gleich vorweg: Ja, es ist nicht zwangsläufig alles verloren, egal wie sinnlos alles erscheint. Ich möchte dir in 5 Schritten erklären, wie du deine Beziehung retten kannst. Und was definitiv nichts bringt.

Du brauchst dafür ein paar Blätter Papier oder ein Notizbuch, sowie natürlich einen Stift.

1. Welche Art Krise ist es, aus der du eure Beziehung retten möchtest?

Wie schlimm es steht und wie nahe ihr der Trennung seid, ist nicht immer daran abzulesen, wie oft und wie laut ihr euch streitet. Es kann viele Symptome dafür geben, dass ihr euch immer mehr verliert und die Liebe langsam stirbt. Ich unterscheide hier in laute und leise Krisen.

Laute Krisen:

  • Häufige und laute Streitereien
  • Gereizte Atmosphäre
  • Offene Aggressionen
  • Diskussionen selbst über kleinste organisatorische Themen

Leise Krisen:

  • Gegenseitiges Unverständnis, besonders auf emotionaler Ebene
  • Ignoranz gegenüber der Bedürfnisse des Partners
  • Keine oder nur organisatorische Gespräche
  • Kaum oder kein Sex
  • Desinteresse und Schweigen
  • Ziel- und Freudlosigkeit

Keine der beiden Arten von Beziehungskrisen ist besser oder schlechter als die Andere. So oder so seid ihr an einen Punkt gekommen, in dem es gilt, die Beziehung zu retten. Aber zu wissen, wie die Atmosphäre zu Hause ist, hilft, die Gründe für die Krise auszumachen und in die richtige Richtung zu gehen, wenn es darum geht, die Situation zu verbessern. Eine laute Krise könnte zum Beispiel darauf hinweisen, dass ihr euch im Moment in einer belastenden Lebenssituation befindet, die euch an eure Grenzen bringt.

Welche Art von Krise liegt bei euch vor?
Und wenn du zurückschaust: Wann begann sie?

Wenn du magst, kannst du dafür einen Zeitstrahl auf ein Papier zeichnen. Von dem Datum, an dem ihr euch kennengelernt habt bis heute. Markiere wichtige Meilensteine, wie euer Liebesgeständnis, eure Hochzeit, die Geburt der Kinder, den Umzug in eine neue Wohnung. Dann zeichne eine Linie entlang des Strahls, wie schön die Beziehung war. Zeichne Spitzen für Höhepunkte und lass sie unter den Zeitstrahl sinken, wenn es kriselte.

So kann der Zeitstrahl eurer Beziehung aussehen

Kannst du Ursachen erkennen?

2. Der Innenblick

Nun gilt es, zu reflektieren, wie es dir emotional in deiner Beziehung geht. Wirf zunächst einen Rundumblick, indem du dir darüber Gedanken machst, wie deine perfekte Beziehung aussehen würde.

  • Wie würdest du dich verhalten? Wie sieht es aus, wenn du voller Liebe bist?
  • Wie würde sich dein Partner verhalten? Wie hat er/sie sich früher verhalten?
  • Wie fühlt sich die Atmosphäre in einer intakten Beziehung an?
  • Welche Werte werden in deiner perfekten Beziehung gelebt?

Notiere jeweils dazu, wie es zurzeit mit der Realität bestellt ist.

Wie verhältst du dich im Unterschied zu deinem liebenden Selbst?

Welche Werte werden nicht gelebt?…

Auf diese Weise erhältst du einen genauen Überblick darüber, was du zur Krise beiträgst und wo dein Potential liegt, etwas zu ändern. Ich weiß, es fällt schwer, sich diese „Fehler“ einzugestehen. Aber es ist wichtig. Besonders, wenn du später mit deinem Partner ins Gespräch treten möchtest.

Nach dieser Analyse folgt die Gretchen-Frage, die du klären solltest, bevor du weiterliest oder Kraft in die Rettung deiner Beziehung steckst:

Möchtest du die Beziehung überhaupt retten und warum?
Kannst du diese Frage mit einem Ja beantworten?
Dann lass uns fortfahren.

Wenn die Verbindung wieder da ist, ist es ein Fest

3. Der Blick auf deinen Partner

Der nächste Schritt ist erneut nicht leicht. Aber er ist essentiell und du solltest ihn nicht überspringen. Auch wenn sich in dir eine Menge Frust angestaut hat, bitte ich dich, die folgenden Fragen so objektiv und reflektiert wie möglich zu beantworten. In Krisen neigen wir dazu, einen „bösen Blick“ auf den Partner zu entwickeln, der alles in ein düsteres Licht taucht. Lass uns gemeinsam einen Schritt zurücksetzen und das Gesamtbild betrachten, das deinen Partner darstellt. Wir zeichnen eine Landkarte der Liebe über ihn/sie und sie wird einiges in uns in Bewegung setzen. Das verspreche ich dir!

  • Was gefällt mir an meinem Partner? Was tut mir gut?
  • Wie steht mein Partner zu unserer Beziehung?
  • Was beschäftigt meinen Partner gerade? Was belastet ihn?
  • Was macht ihn glücklich?
  • Welche seiner Verhaltensweisen und Aussagen, die dich verletzen, könnten nichts mit dir zu tun haben?

Nimm dir Zeit für die Beantwortung der Fragen. Wenn du merkst, dass Wut, Frust oder Trauer in dir aufsteigt, dann nimm dir Zeit, diese Emotionen wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und zu warten, bis sie sich wieder beruhigt haben. Schreib dann erst weiter.

4. Die ersten Erkenntnisse in die Tat umsetzen, um die Beziehung zu retten

Nun hast du sehr viele Erkenntnisse gewonnen und einige werden sicherlich „Aha!“-Momente in dir ausgelöst haben. Das ist phantastisch! Ich empfehle dir, dass du, bevor du zu den nächsten Schritten greifst, die ich beschreiben werde, folgendes in den nächsten Tagen ausprobierst:

  • Verhalte dich so, wie du dich in einer perfekten Beziehung verhalten würdest: Sei empathisch, liebevoll und zugewandt
  • Löse möglichst alle äußeren Faktoren auf, die eure Beziehung belasten (unnötige und stressige Termine, fehlende Paarzeiten, finanzielle Belastungen…)
  • Sei gut zu dir! Tu dir etwas Gutes! Sorge für dich und unternehme Sachen, die du schon lang nicht mehr getan hast!
  • Achte darauf, wie du mit deinem Partner kommunizierst. Wie du das erfolgreich tust, erfährst du HIER

Wenn du all das umgesetzt hast und sich keine Besserung eingestellt hat, dann gehe zu Punkt 5, um deine Beziehung gemeinsam mit deinem Partner zu retten.

5. Ins Gespräch treten: „Ich möchte unsere Beziehung retten!“

Jetzt wird ein Beziehungsgespräch nötig.

Das ist eine Herausforderung, denn:

Bis jetzt lag alles in deiner Hand: Du konntest dich allein hinsetzen und die Fragen, die ich dir gestellt habe, beantworten. Du hast getan, was in deiner Macht stand, um eure Beziehung zu retten.

Nun betrittst du einen Bereich, bei dem es mir wichtig ist, dir vor allem einen zentralen Gedanken mitzugeben:

Du kannst nicht erzwingen, wie dein Partner reagiert!

Es könnte sein, dass dein Partner gar nicht wahrgenommen hat, dass etwas nicht stimmt. Oder dass er/sie nichts verändern möchte. Dass er/sie komplett blockiert.

Wenn dem so ist, bringt es nichts, zu klammern. Wenn dein Partner so reagiert und du deine Beziehung dennoch retten möchtest, empfehle ich dir, über eine Einzelbegleitung nachzudenken. Informationen dafür findest du hier: Einzelbegleitung mit Mathias

Aber wir wollen nicht zu „schwarzsehen“. Natürlich kannst du einiges tun, um zumindest die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, auf ein offenes Ohr zu stoßen.

  • Achte auf den richtigen Zeitpunkt (Ein Spaziergang, ein gemeinsamer Kaffee…)
  • Sorge dafür, dass ihr genug Zeit habt und allein seid
  • Steige seicht in das Gespräch ein. (Etwas Smalltalk…)

Und dann berichte darüber, was dich bewegt. Bleibe dabei bei dir und behalte dabei die Initiative.

„Ich möchte mit dir sprechen, weil ich zurzeit sehr unglücklich mit unserer Beziehung bin. Ich möchte etwas ändern und es würde mir viel bedeuten, wenn du mir dabei helfen könntest.“

Berichte von deinen Beobachtungen und deinen Gefühlen. Und frag deinen Partner OFFEN, wie er sich fühlt. Was ihr/ihm fehlt. Denk dabei daran, dass dein Partner nicht den gleichen Prozess der Reflektion hinter sich hat. Er wird vielleicht mit Vorwürfen kontern oder Kritik äußern. Schau hinter die Worte, die aus Verletzungen gespeist werden und nimm wahr, was dahinter liegt.

Die Trauer.
Die Angst.
Die Verletzung.

Wenn du merkst, dass du das nicht schaffst, dann brich das Gespräch lieber ab und setze es an einem anderen Tag fort. Das ist völlig in Ordnung, denn niemand ist unbegrenzt stark, wenn Angriffe einprasseln.

Was gilt es zu besprechen?

Wenn sich, wie ich hoffe, jedoch ein gutes Gespräch entwickelt, dann klärt gemeinsam die folgenden Fragen:

  • Was sind die Ursachen für die Krise?
  • Was kann jeder verändern, damit es besser wird?
  • Was sind eure gemeinsamen Ziele für die Beziehung?
  • Welche Rituale und Paarzeiten wollt ihr in euren Alltag einführen?
  • Braucht ihr Begleitung, weil ihr nicht wisst, wie es weitergehen soll?

Lest gern auch die folgenden Blogartikel, die euch dabei unterstützen, eure Beziehung nachhaltig zu verbessern:

Ursachen für Beziehungskrisen nach der Geburt eures Kindes
Die Wahrheit über Streit in der Partnerschaft
Beziehung leben im monotonen Alltag

Wenn ihr an einem Punkt nicht weiterkommt, dann zögert nicht, euch Unterstützung zu holen. Oft greifen Paare zu spät zu dieser Option. Dabei lässt sich bei einer rechtzeitigen Unterstützung viel transformieren um wieder die Beziehung zu leben, die man sich von Herzen wünscht.

Nach diesen Schritten wird sich einiges verändert haben und ich hoffe, eure Beziehung ist wieder stärker, liebevoller und harmonischer als je zuvor. Schreib gern in die Kommentare, ob du die Schritte umgesetzt hast und wie deine Erfahrungen waren.

Und zögere nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen, wenn du Unterstützung dabei brauchst, eure Beziehung zu retten. Du, dein Partner und eure Beziehung seid es wert!

Shalom,

dein Mathias


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  • Hallo Mathias,
    ich denke, wenn der Punkt erreicht ist, dass fast alles falsch läuft, sollte man sich lieber trennen, statt künstlich die Beziehung zu erhalten. Sonst schaden beiden sich selber eher mehr. Natürlich ist es wichtig, in der Beziehung gemeinsam zeit zu verbringen. Das fängt schon bei einfachen Sachen wie einer gemeinsamen Mahlzeit an.
    Grüße Andy

    • Hallo Andy, entschuldige bitte die späte Antwort. Das Problem ist, das niemand genau weiß, wann dieser Punkt „alles läuft falsch“ wirklich erreicht ist. Dafür braucht es sowieso klärende Gespräche, denn man kann sich in seinem Kopf viel zusammen reimen über den Partner, das nur wenig bis gar nicht der Realität entspricht.
      Gemeinsame Reflexion schadet NIE, besonders da es verhindert, die gleichen Fehler in kommenden Beziehungen erneut zu machen.

      Herzliche Grüße,
      Mathias

  • Lieber Mathias ich bin so berührt von allem wie du es beschreibst. Markus und ich sind in tiefem völligen und verzweifelten Schweigen auseinander gegangen, weil wir so ratlos und hilflos waren und lieben uns immer noch. Das ist jetzt 10 Monate her und als ich eure Seite gefunden und gelesen hatte war da gleich wieder der Wunsch unsere Liebe als lebbare Liebe zu retten. Ich sehe nur überhaupt keine Brücke mehr und wenn ich zu Markus hinfühle nehme ich nur Blockade und Kraftlosigkeit wahr.

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